Königsdorfer Vergleichsfliegen 2017

Montag, 01. Mai 2017

Die Vorbereitungen für das Königsdorfer Vergleichsfliegen 2017, das am nächsten Freitag, dem 05. Mai mit dem Eröffnungsbriefing beginnt sind getroffen, ein paar kleinere Nickligkeiten, wie der sporadisch auftretende "connection break" meines Ladegeräts für die 7W Akkus, habe ich in den Griff gekriegt (hoffentlich jedenfalls), die Papiere sind alle ok, die fliegerischen Voraussetzungen sind gegeben, es kann losgehen.

Dieses Mal habe ich mich, anders als im letzten Jahr beim Ohlstädter Vergleichsfliegen, in der Leichten Klasse angemeldet. Die Konkurrenz dort wird wahrscheinlich nicht leichter sein als damals, aber man spart sich das "Wassergepantsche" bei Temperaturen,bei denen Vorsicht geboten ist, wenn man die Tanks voll macht. Letztlich sind die Aufgaben auch etwas weniger anspruchsvoll, als in der schweren Klasse, was mir persönlich entgegenkommt. Jedenfalls freue ich mich auf die Herausforderung und hoffe besser abzuschneiden, was wohl nicht schwer sein wird, denn schlechter als letztes Jahr geht ja gar nicht Cool.

Samstag, 06.05.2017

Erster Wertungstag...
...sollte es werden, aber es kam anders.

Lud am Morgen noch schönster Sonnenschein zum Aufbauen der Flieger ein, so zog im Verlauf des Vomittags eine immer dichter werdende hohe Abschirmung auf. Trotzdem wurden die Flugzeuge natürlich zum Start gezogen. Ich selbst war ja ohne Rückholer gekommen und hing also den Discus wie gewohnt an die Hängerkupplung meines Autos und fuhr Richtung Startaufstellung.

Es fiel mir nicht auf, dass ich der Einzige war, der nicht von Hand schob. Auf halbem Weg wies mich der freundliche Wettbewerbsleiter Wolfgang auf eben diesen Umstand hin. In Königsdorf wird alles per Hand bewegt, was ich nicht wußte und die Wege dort sind lang.

Könisdorf beherbergt mehrere Vereine und sehr viele Flugzeuge. So waren außer den 35 Teilnehmern am Vergleichsfliegen noch einmal mindestens genauso viele andere Segelflugzeuge auf dem Weg zur Startstelle. Manche starteten für Schulungsflüge, andere versuchten sich in Platznähe in der Luft zu halten, was kaum einem gelang.

Wie auch immer, es begann das lange Warten auf den Start. Das Wetter hatte sich deutlich verschlechtert, eine hohe Abschirmung wurde dichter und dichter. Um 3/4 1 Uhr wurde zum Feldbriefing gerufen. Eine verkürzte B-Aufgabe wurde verteilt und das Warten ging weiter. Mindestens 4 mal bin ich dann den langen Weg vom Flugzeug zum Hänger oder zum Auto gelaufen, die Hüfte begann zu schmerzen und Hunger und Durst hatte ich auch, mein kleiner Vorrat an Getränken und Brotzeit war bald aufgebraucht und das Wetter wollte einfach nicht besser werden.

Gegen 15 Uhr schickte Benni dann einige Eigenstarter zum Blomberg um zu prüfen, ob man sich dort nicht nur halten konnte, sondern möglicherweise sogar abfliegen zu können für die geplanten Miniaufgaben.

Als dann immer klarer wurde, dass es wohl nicht mehr zu der erhofften Aufklarung kommen würde, neutralisierte Benni den Tag. Den Schiebeweg zurück zu den Hängern sparten sich viele der Teilnehmer und zogen eine Platzrunde mittels Windenstart vor. So auch ich, nach der Landung rollte der Discus genau bis zum Hänger und ein freundlicher Fliegerkamerad half beim Abbauen.

Während des gesamten Tages hatte ich naturgemäß viel Zeit um nachzudenken. Wollte und konnte ich diesen Königsdorfer Flugbetrieb über eine Woche, Tag für Tag meistern? Hätte ich am Spätnachmittag dieses langen Tages noch die Kraft und die Nerven gehabt um auf Strecke zu gehen, bei einer Wetterlage, bei der ich zuhause gar nicht aufgebaut hätte? Ich denke ich wäre vielleicht sogar gestartet, aber Spass hätte mir das nicht gemacht. Auch das Gefühl der Überforderung durch den aufwendigen Bodenbetrieb auf diesem riesigen Flugplatz machte sich auf der Heimfahrt immer stärker bemerkbar.

Zuhause angekommen, fühlte ich mich völlig erschöpft und konnte mich nur mühsam dazu aufraffen, diesen Bericht zu schreiben. Die Gedanken wanderten immer wieder zu vergangenen Tagen zurück.

War es früher völlig normal, dass ich an guten Tagen die größte Strecke im Verein flog, so geschah es immer häufiger, dass ich unter "ferner flogen" im Vereinsranking des OLC landete. Nun, das ist der Lauf der Zeit, aus "Kindern" werden Leute und man selbst muss dem Alter den Tribut zollen, das geht wohl jedem Piloten so.

Langsam reifte der Entschluss, sich diesen Herausforderungen nicht länger zu stellen. Hatte ich in den letzten Jahren schon feststellen müssen, dass das Alter an mir nicht spurlos vorüber gegangen war, so musste ich in letzter Zeit immer öfter feststellen, dass die vielen jüngeren Piloten, die ich zusammen mit meinen Fluglehrerkollegen ausgebildet hatte, die guten Tage besser meisterten als ich.

Das alles ging mir an diesem Abend lange durch den Kopf. Der Entschluss, den Wettbewerb zu beenden, bevor er überhaupt angefangen hatte, war die Folge.

In Zukunft werde ich bevorzugt vom heimatlichen Platz aus fliegen, wenn das Wetter genauso passt, wie die körperliche und geistige Verfassung. Mir reicht inzwischen das Flugerlebnis, völlig unabhängig davon wie weit oder wie lange oder wie schnell ich unterwegs bin. Stressloses Genießen soll in den verbleibenden Jahren der Hauptgrund für meine fliegerischen Aktivitäten werden. Und selbstverständlich werde ich weiterhin über meine Erlebnisse auf dieser Seite und soweit möglich auf der Vereinswebsite berichten.